Ihr Sohn Christian schreibt in seiner Familienchronik über sie:
Was warst du uns alles, liebe Mutter! Wie hast du uns betreut von Jugend an. Wie wußtest du uns in allen Lagen des Lebens zu trösten. Niemals hörten wir eine Klage aus deinem Munde. Bezeichnend ist es, was deine Geschwister von dir erzählt haben. Als kleines Kind hattest du Zahnschmerzen, die dich zum Stöhnen zwangen. Um nun niemanden im Schlaf zu stören, seiest du aus dem Schlafzimmer geschlichen und habest dich draußen im Nachtkleide auf den Flur gesetzt. Ja, so warst du, selbstlos und geduldig. Niemals hast du Böses über andere gesagt, und selbst in den Belgiern, die nach dem Weltkrieg als lästige Gäste in deinem Hause waren, konntest du nur Menschen erblicken, "die gewiß doch auch ihr Gutes hätten". Wie haben sich deine Enkel und Enkelinnen gefreut, wenn sie zu ihrer Oma gehen durften, die aus ihren bescheidenen Mitteln immer noch etwas für sie hatte. Durch ihre Klugheit vermied sie jeden Zusammenstoß mit anderen. Sie schwieg lieber anstatt etwas zu sagen, das nur im geringsten dazu angetan war, Unfrieden zu stiften. Unserem Vater war sie eine rastlos tätige, treue Lebenskameradin, die lebhaften Anteil an seiner Arbeit nahm. Ihren eigenen Vater hatte sie in frühester Jugend durch einen Unglücksfall bei einer Reparatur an seiner Mühle (Klostermühle Thedinga) verloren. Der Pfarrer, der der Mutter die Leichenrede hielt, glaubte sie wegen der Besonnenheit und Klugheit mit dem König David vergleichen zu sollen. Mochte dieser Vergleich auch etwas sonderbar erscheinen, so zeugt dieser Gedanke doch von der Hochachtung, die man der Mutter entgegenbrachte. Niemals war sie laut, und niemals habe ich sie laut lachen hören. Auch ihre Trauer trug sie still und ergeben. Uber ihre letzten Jahre muß man leider die Worte schreiben. Multa tuli", vieles habe ich ertragen. Nach langer Krankheit erlöste sie der Tod im 76. Lebensjahr.