Prokurist Kohlenkontor
Born 21 June 1874
(father 24 years old, mother 22 years old)
Died 3 November 1940
age at death: 66 years old
44 ancestry / 10 generations
12 descendants / 3 generations
Sonntags Organist in der Kirche
Lehre im Schiffahrtsgewerbe
u.a. in Rotterdam, sprach fliessend Niederländisch
Gisela Dirksen schreibt:
Onkel Christian hingegen war sehr ernsthaft. Er war auch der gebildetste von den Brüdern, was mir grossen Respekt einflösste. Zudem ar er sehr fromm. Seine Tochter Christel meint, dass dies irgendwie mit einem angebohrenen Gehfehler zusammenhinge. Vielleicht hatten die übrigen Dirksens auch für Frömmigkeit keine andere Erklärung.
Onkel Christian hatte ein Harmonium im Haus und spielte jeden Morgen darauf. Seine Frau Lilly [wahrscheinlich eine Verwechslung: die Tochter heisst Lilli, seine Frau Franziska, Anmerkung von Christian Dannemann] war auch eine echt fromme, liebe Frau. Eigentlich wollte Onkel Christian ihre hübsche Schwester geheiratet haben; die wollte ihn aber wohl nicht (oder vielleicht starb sie auch?)
Aus Christians eigener Familienchronik:
Von meinem Vater wurde ich mit vieler Geduld gegen meine oft geringe Lernwilligkeit im Lateinischen so weit vorbereitet, daß ich in die Quarta eines Realgymnasiums aufgenommen werden konnte. -Die Jahre, die nun folgten, decken die üblichen Schulerinnerungen, bei denen in der Regel die Lehrer mit den Schülern und diese mit ihnen unzufrieden sind. Meist hat natürlich der Lehrer recht, wenn er sich nicht gerade den Ehrennamen "bullus vulgaris" oder "der gemeine Blutegel" erwirbt, den man zweien meiner Lehrer angehängt hatte.
Sein Sohn, Helmut Dirksen, schreibt über ihn:
"Durch einen Bombenangriff auf Mannheim im Jahre 1944 wurde das Haus unserer Eltern vollkommen zerstört. In dem Feuer verbrannten neben einer 300 Jahre alten Familienbibel die Schriften unseres Vaters Christian Dirksen: Eine Lehrzeit im Schiffahrtsgewerbe vor 4o Jahren". Sie stehen uns für die Ergänzung der Familienchronik nicht mehr zur Verfügung. Unser Vater starb am 3.November 1940 in den Armen unserer Mutter. Für seine Grabrede hatte er das Bibelwort von Johannes 11, Vers 25/26 ausgewählt, das lautet: "Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt der wird leben, ob er gleich stürbe, und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben". Unser Vater hatte das Leitwort zu seiner Beerdigung schon längere Zeit vor seinem Tode ausgewählt. Es war bezeichnend für ihn. Er wollte nicht, daß an seiner Bahre von ihm die Rede sei. Christus war sein Herr.
Mit seinem Heimgang war ein reiches Leben zu ende gegangen. Wenn von ihm die Rede ist, muß davon ausgegangen werden, daß viel von dem Wirken Christi in seinem Leben die Rede ist. Von diesem Wirken weiß die Familie. Seine Frau, unsere Mutter, Franziska Dirksen, wurde geboren am 8.2.1877 und starb im Januar 1958.
Unser Vater und unsere Mutter waren im Glauben an Christus als dem Herrn im Tiefsten einig. Das heißt aber nicht, daß sie einen engen Gesichtskreis hatten. Was unser Vater beruflich geleistet hat, davon seine Mitarbeiter am besten zu sprechen. Sein Gesichtskreis ging aber noch weit über sein berufliches leben hinaus. Ein weiter Blick, gebildet durch Geschichtskenntnisse und Literatur, war ihm zu eigen. Bei allen Dingen des täglichen Lebens stand der Glaube an Christus im Vordergrund. Den Tag begann er mit einem Choral, wobei er sich selbst mit dem Harmonium begleitete. Dann wußten alle im Haus: der Vater beginnt seinen Tag mit Christus.
Mein Vater liebte die Einsamkeit und lebte ziemlich zurückgezogen. Vorträge hielt er aber doch hin und wider, z.B. am 24.11.1933 im Evangelischen Gemeindeverein in Mannheim über das Thema: Lutherbibel und Lutherdeutsch".
Unsere Weihnachtsfeiern waren besonders schön. Lilly, Christel und ich mußten während der Adventszeit sämtliche Strophen der bekannteren Weihnachtslieder lernen, während der Geruch von Mutters Weihnachtsgebäck und Stollen durch Türen und Stuben zog. Am Heiligen Abend spielte Mutter zur Begleitung auf dem Klavier die Weihnachtslieder.
Vater begleitete uns auf der Geige. Vor der Bescherung las Vater die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel. Es war eine fröhliche gnadenbringende Weihnachtszeit."
Gisela Dirksen